, Dominik

2016.06.19 - Adrian Faber nahe am Olympia-Ticket

 

Olympia-Qualifikation
im Rahmen des Weltcupturniers in Antalya (Türkei)

 

Adrian Faber nahe am Olympia-Ticket

 

Am Olympia-Qualifikationsturnier vom Freitag vergangener Woche belegte der Riehener Adrian Faber den starken siebten Platz, verpasste eine sichere Olympia-Qualifikation aber knapp. Er darf nun hoffen, dennoch ins Olympia-Feld nachzurücken.

Am Weltcupturnier von Antalya (Türkei) ging es um die letzten Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2016 in Rio, und das merkte man auch an der grossen Beteiligung. Im olympischen Recurve-Wettbewerb der Männer waren 238 Schützen eingeschrieben – maximal vier pro Land. Über alle Kategorien hinweg waren 86 Länder vertreten. Für die Schweiz waren drei Frauen und drei Männer am Start, unter ihnen die Riehener Brüder Adrian und Florian Faber.

Unglückliche Qualifikation
In der Recurve-Qualifikation der Männer zeigte für die Schweiz der Berner Thomas Rufer eine ausgezeichnete Leistung. Bei leichtem, aber wechselndem Wind blieb er mit 655 Punkten nur um fünf Punkte unter seiner Bestleistung und schaffte es auf den 64. Platz der Weltcup-Qualifikation. Das Niveau war extrem hoch und kompakt. Florian Faber liess in den letzten drei Passen etwas nach und lag am Schluss mit 645 Punkten auf dem 109. Platz. Die Schützen auf Platz 100 bis 107 hatten 646 Punkte auf dem Konto und kämpften in einem Shootoff um den Einzug ins Finalfeld des Weltcup-Turniers. Florian hatte dieses Shootoff um einen Punkt verpasst. Adrian Faber war es in der Qualifikation mit 616 Punkten gar nicht wunschgemäss gelaufen. Thomas Rufer musste sich dann im Weltcupturnier in der ersten Runde der Direktausscheidung geschlagen geben.

Am Freitag wurde das Quotenplatzturnier für Rio ausgetragen. Offiziell wurde um drei verbleibende Einzelplätze geschossen. Hinzu kamen zwei zusätzliche Einzel-Quotenplätze von Ländern, die in Antalya einen der drei letzten Teamplätze gewonnen hatten und zuvor bereits einen Einzelplatz geholt hatten. Mit den frei gewordenen Plätzen konnten so die fünf bestplatzierten Nationen einen Platz für Rio gewinnen. Am Quotenturnier waren alle Schweizer im Finalfeld vertreten. Von den insgesamt noch startberechtigten 135 Schützen (nur bisher nicht qualifizierte Nationen mit je maximal drei Schützen) waren die besten 104 für das Finalfeld qualifiziert. Die Finals wurden bei starkem und böigem Wind ausgetragen, der wegen schnellen Richtungswechseln schwierig zu lesen war.

Adrian Faber nervenstark
Thomas Rufer musste seine Olympiaträume nach einer 2:6-Niederlage gegen Roman Vengerov (Aserbaidschan) bereits im erstem Match begraben. Florian Faber konnte seinen 1⁄48-Final gegen den Argentinier Ignacio Escalante mit 6:0 gewinnen. Im 1⁄24-Final gegen Taras Senyuk (Aserbaidschan) war das Match bis zum 4:4 ausgeglichen. Im fünften Satz musste sich Florian Faber mit 24:25 Punkten geschlagen geben. Am besten lief es für Adrian Faber. Er konnte sich von seiner schlechten Qualifikation, die ihm die stärkeren Gegner bescherten, erholen stieg mit viel Kampfgeist und Selbstvertrauen in die Finalrunden. Im 1⁄48-Final konnte er den Polen Kacper Sierakowski mit 7:1 bezwingen. Im 1⁄24-Final lag Adrian Faber gegen den Moldawier Dmitri Dancov zunächst mit 2:4 zurück, konnte aber mit guten 27 und 28 Punkten das Match in einen 6:4-Sieg drehen.

In den Sechzehntelfinals musste Adrian Faber gegen den Qualifikationssechsten Rok Bizjak aus Slowenien antreten. Der Match wurde auf für die Wetterverhältnisse hohem Niveau ausgetragen. Adrian Faber ging zunächst in Führung, musste die nächsten zwei Sätze abgeben und konnte mit einer 29er-Passe zum 4:4 aufholen. Nach Gleichstand im fünften Satz zum 5:5 kam es zum Stechen mit einem Pfeil. Beide schossen eine 9. Diejenige von Adrian Faber war aber besser platziert, womit der Riehener mit 6:5 in die Achtelfinals einzog. Auch dieser Match gegen den Qualifikationselften Milad Vaziri Teymoorlooei aus dem Iran war sehr eng und auf hohem Niveau. Nochmals stand es nach vier Sätzen 4:4. Adrian konnte den fünften Satz mit einer starken 28 für sich entscheiden.

In der Runde der letzten Acht standen zwei Weissrussen, die sich beide für die Halbfinals qualifizierten. Aus diesem Grund reichte nun bereits Platz sechs für einen Quotenplatz. So konnten also die zwei besten Verlierer der Viertelfinals ein Olympia-Ticket lösen. Leider musste sich Adrian Faber dem Qualifikationsdritten Robin Ramaekers aus Belgien, der in dieser Runde extrem stark schoss, gleich mit 0:6 geschlagen geben.

 

Schweiz auf Reserve
Aufgrund der Satz- und Pfeilpunkte beendete Adrian Faber den Wettkampf auf dem siebten Schlussrang, nur einen Platz hinter einem sicheren Olympia-Ticket für das Schweizer NOK. Das heisst, die Schweiz ist nun auf Platz eins der Warteliste. Falls eines der NOKs mit Quotenplatz die Leistungskriterien des internationalen Verbandes nicht rechtzeitig erfüllt, würde der Platz gemäss Selektionskonzept von SwissArchery an Adrian Faber gehen – die Zustimmung vom Dachverband Swiss Olympic vorausgesetzt.
Jetzt heisst es für Adrian Faber hoffen und weiter trainieren.
Mit einer definitiven Zuteilung ist erst kurz vor Rio zu rechnen

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